Benutzer: Isabella Möller/Werkstatt

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Darstellung des Inuit-Eisbär-Verhältnisses in dem Dokumentarfilm „Eisbär in Not?“ (2014) und „17.000 Kilometer KANADA (1/2) – Kämpfen, Jagen, Überleben" (2015)

Die Darstellung des Verhältnisses von Eisbär und Inuit im Dokumentarfilm

Konfliktlinien zwischen Eisbär und Inuit im Klimawandel

Der World Wide Fund For Nature (WWF) betitelt, dass die momentane Lebensgrundlage der Eisbären durch den Klimawandel sehr bedroht ist. Aufgrund des schmälzenden Packeises verlieren die zweitgrößten Landraubtiere der Arktis ihren Lebensraum, sodass sie nur schwer an ihre Nahrung kommen. Durch Erderwärmung und dem damit verbundenen raschen Rückzug des Eises, sind die Eisbären gezwungen, sich auf das Festland zu begeben. Da auch die Nahrung auf dem Festland nur schwer zu finden ist, stoßen die Eisbären zunehmend auf den Lebensraum der Einwohner (Inuit). Die Eisbären suchen in Mülltonnen der Inuit nach Nahrung und nähern sich so immer mehr Wohnhäusern, was zu Besorgnis auf Seiten der Einwohner führt. Zugleich sehen sie den Eisbären jedoch auch als nützliches Lebewesen an, da sie durch die Jagd nach ihm Fleisch und Kleidung für ihre Familien erhalten können. So entsteht ein gegenseitiger Interessenskonflikt bezüglich dem Erhalt der Population der vom Aussterben bedrohten Eisbären und dessen traditionelle Jagd.[1]

Inwiefern die Dokumentarfilme "Der Eisbär in Not? (2014) und "17.000 Kilometer KANADA (1/2) – Kämpfen, Jagen, Überleben" (2015) zeigen diesen Interessenskonflikte thematisieren, soll in diesem Artikel gezeigt werden. Dabei wird das Mensch-Eisbär-Verhältnis aus verschiedenen Sichtweisen unter dem Aspekt der Gewaltbeziehung analysiert. Gewaltbeziehung beschreibt in diesem Kontext die Brutalität und Gewaltsamkeit, welche von den Eisbären und den Inuit gegeneinander ausgeübt und im Dokumentarfilm dargestellt wird. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Sprecher im Off, welcher die Darstellung des Eisbären maßgeblich beeinflusst.

Zum Aspekt der Gewalt und verschleierten Gewalt im Dokumentarfilm

Der Begriff Gewalt bezeichnet eine Art der Macht und Befugnis über jemanden oder etwas zu bestimmen. Die impliziert die Macht etwas zu beherrschen und etwas in der Gewalt besitzen. Zudem bezeichnet der Begriff die Willkür, unter dem Aspekt von unrechtmäßigem Vorgehen unter Ausnutzung einer Machtstellung (Zwang). Außerdem kann Gewalt in Form von roher, körperlicher Kraft auf jemanden oder etwas ausgeübt werden. Als gehobener Begriff kann Gewalt auch Stärke und besondere Kraft ausdrücken.[2] Verschleierte Gewalt bedeutet in diesem Zusammenhang, die Bedeutung der dargestellten intendierten Gewalt im Dokumentarfilm so zu verzerren, dass die eigentliche Botschaft (der Gewalt) schwer verständlich und kenntlich gemacht wird. Dies kann in Form von verwirrender und mehrdeutiger Sprache und/oder visuellen bzw. auditiven Modalitäten geschehen.

Methodisches Vorgehen

Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit dem im Dokumentarfilm dargestellten Verhältnis von Eisbären und Inuit als Gewaltbeziehung. Hierzu werden exemplarisch prägnante Sequenzen auf den Analysegegenstand hin untersucht, welche das Verhältnis zwischen Eisbären und Inuit unter Einbezug unterschiedlicher Modalitäten beschreiben sollen. Hierzu wird eine Transkription der einzelnen Sequenzen durchgeführt, in welcher die Aspekte von Time-Code, Still, Beschreibung des Bildes, Text im Bild, Sprechtext, Musik, Geräusche, visuelle Auffälligkeiten und Analysekommentare nach ihrer Prägnanz bearbeitet werden.


Dokumentarfilm 1: „Der Eisbär in Not?" (2014)

Im Folgenden werden die Sequenzen von Minute 6:21 bis 7:50 sowie Minute 12:48 bis 13:21 unter dem multimodalen Aspekt der Gewaltbeziehung im Dokumentarfilm „Der Eisbär in Not? (2014)“ untersucht. Für eine bessere Übersichtlichkeit ist die erste Szene dafür ist in drei Sequenzen unterteilt.


Analyse der Sequenz 6:21-7:50

Szene 6:21-6:34

Die erste Szene (6:21-6:34) handelt von den Einwohnern der Inuit. Hierbei wird dargestellt, dass die Inuit seit Jahrhunderten Eisbären jagen und diese Tradition schon sehr lange in der Kultur verankert ist um die Familie mit Kleidung und Fleisch des Eisbären zu versorgen. Der Sprechtext wird dabei durch eine männliche, monotone Sprechstimme im Off realisiert. Auffällig an der Sprache des Offs ist, dass sie sehr sachlich und nicht bewertend klingt. So entsteht der Eindruck, dass sich der Zuschauer selbst ein Bild von der dargestellten Situation machen kann, welches sich durch das Einspielen der Bilder verändert.

Zum Sprechtext werden Fotografien der Eisbärenjagd aus der Geschichte des Stammes der Inuit gezeigt. Die starken Kontraste in den schwarz-weißen Fotos unterstreichen die Aggressivität, welche in den abgebildeten Motiven liegt, insbesondere wenn das Bild eines erlegten Eisbären mit vier tödlichen Pfeilen im Körper dargestellt wird. Das eingespielte Foto zeigt zunächst in einer Halbtotalen[3] einen bewaffneten Inuit, welcher nicht nur tödliche Werkzeuge sondern auch das Fell eines Eisbären trägt. Durch den Zoom auf den unter ihm liegenden Eisbären wird das Machtverhältnis verdeutlicht. Diese Grafik impliziert demnach eine „Macht“ der Inuit gegenüber den „wehrlosen“ Eisbären als Unterlegene.

Während diese Fotos zu sehen sind, klingt der Off-Sprecher auffallend sachlich spricht und verwendet eine neutrale und nicht wertende Sprache. Er legitimiert die in den Fotos dargestellte der traditionelle Eisbärenjagd durch eine neutrale und unkommentierte Sichtweise, wobei die gezeigten Bilder deutlich brutaler wirken als das Gesprochene. Es liegt also eine Text-Bild Schere vor [4]).

Szene 6:35-6:55

Auch die nächste Sequenz (6:35-6:55) stellt die Gewaltbeziehung ausgehend von den Inuit multimodal dar. In der Szene ist ein Inuit zu sehen, welcher auf seinem Quad bewaffnet und mit Fell bekleidet auf die Jagd fährt. Die Musik wirkt bedrohlich und beängstigend. Der Sprechtext erfolgt wiederum aus dem Off, wobei typische Wortfelder in Bezug zum Jagen verwendet werden (u.a. „Waffen“, „Schießen“, „wie die meisten Männer“). Dies vertieft eine aggressive Grundstimmung, die durch Geräusche des Windes und dem Quad Auspuff (als Zeichen „jetzt geht es los“) auf dem Weg zur Jagd weiter verstärkt wird. Auch der Zoom auf die Waffen und Farbkontraste[5] unterstreichen diese Stimmung.

Szene 6:55-7:53

Die anschließende Sequenz (6:55-7:53) wird im prototypischen Dialog von Off und On-Sprecher (Inuit) dynamisiert. Der Inuit betont die Eisbärenjagt als ein „einmaliges Erlebnis“ und bedauert die begrenzte Anzahl der zu schießenden Tiere. Durch die zuvor gezeigten Bilder von brutal erlegten Eisbären wird diese Aussage maßgeblich abgeschwächt, sodass der Inuit einen verwerflichen Eindruck macht. Auffällig ist hierbei, dass sich der Sprechtext aus dem Off auf die Aussage des Inuit bezieht. Durch die passiven Satzkonstruktionen wie „[die Jagd-Quote] soll den Bestand schützen“ wird keine Positionierung oder Kritik des Sprechers erkennbar, sodass die Aussagen des Inuit als legitimiert erscheinen.

Auch durch die Unterbrechung der dramatischen Musik[6] wir dieser Eindruck verstärkt. Visuell auffällig ist hingegen, als der Einwohner die rückläufigen Zahlen an Eisbären abstreitet. In diesem Moment wird ein Eisbär auf braunem, freigeschmolzenen Untergrund gezeigt. Hierbei wird visuell die Frage aufgeworfen, ob der Klimawandel doch negative Konsequenzen für die Population der Eisbären hat, ganz im Gegensatz zu der vorherigen Aussage des Inuit. Davon abgesehen betont der Dokumentarfilm aber die Wichtigkeit des Jagens für das Überleben der Einwohner, bevor kurz danach Fotos der Ebbe auf dem Jagdgebiet gezeigt werden. Die Ebbe impliziert dabei eine gewisse Leere und Trauer, weshalb so Mitgefühl für die Inuit und die gleichzeitige Abhängigkeit der Eisbären für das tägliche Essen erweckt wird.

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass eine Gewaltbeziehung zwischen Inuit und Eisbären besteht, die von den Inuit ausgeht uns diese dadurch legitimiert ist, dass es angeblich immer mehr Eisbären gibt, die es zu schießen gilt. Allein durch die visuellen Darstellungen des Klimawandels wird diese jedoch in Frage gestellt. Der Off-Kommentar hingegen bleibt neutral und macht die Position der Inuit plausibel, indem er die Probleme und die Abhängigkeit der Eisbärenjagd darstellt.

Analyse der Sequenz 12:48-13:18

In der zweiten Szene (12:48-13:18) wird der jagende Inuit mit der Waffe auf den Rücken in den einsamen Bergen gezeigt. Dabei flieht der Eisbär in einem schnellen Tempo auf freigeschmolzenem Untergrund. Der Jäger postuliert in diesem Zusammenhang im On, dass die Eisbären gesund seien und er gerne mehr von ihnen sehen würde. Durch die traurige Musik im Hintergrund. welche die Einspielung des fliehenden Eisbären begleitet, wirkt diese Aussage jedoch in einen bestimmten Kontext gerückt: Der Jäger will mehr Eisbären sehen um sie zu erschießen. Gesund sollen sie sein, damit sie ihm mehr einbringen. Durch die Tempovariation des langsam gehenden Jägers und dem rennenden Eisbären wirkt die Sequenz wie ein Fluchtspiel. Dadurch entsteht eine Dynamik, sie sich zugunsten des Eisbären auswirkt. Der Off-Kommentar untermauert auf der einen Seite die Aussage des Jägers, indem er erklärt, dass mit einem geschossenen Eisbären die Versorgung einer Gemeinde sichergestellt ist. Auch hier ist das Sprechertempo und die Betonung sehr neutral, sachlich und nicht wertend. Auf der anderen Seite ist die Sequenz auffällig, welche Metapher der Off-Sprecher nutzt. Die Metapher „Trophäenjäger“ ist negativ konnotiert und kritisiert dadurch den jagenden Inuit. Auch das „lukrative Geschäft“ mit den Eisbären als pure Objekte und der „tödliche“ Schuss sind negativ behaftet. Die Windgeräusche und die Nahaufgabe des in „Leere“ starrenden des Inuit mit der Waffe auf dem Rücken in den Bergen deuten darauf hin, dass die Jagd auf die Eisbären „zurecht“ scheitert. Da die Bilder keine tödlichen Schüsse oder einen erlegten Eisbären zeigen, wird die Gewaltbeziehung in diesem Fall erst über den Off-Sprecher verdeutlicht.

Zusammengefasst berichtet der Off-Sprecher immer aus Sicht der Inuit und legitimiert damit implizit die Jagd auf die Eisbären. Allerdings finden sich auch einzelne Sprachliche Mittel (z.B. negativ konnotierte Metaphern und Begriffe), durch welche die Positionierung bricht. Der Hintergedanke der Gewaltbeziehung seitens der Inuit wird im Off indirekt durch Modalitäten erreicht, ohne dass Off besonders Stellung bezieht und eher kommentierend wirkt und die Sichtweise der Inuit nachzuvollziehen zu versucht. Hierbei entsteht der Eindruck, dass die Grundgedanken der Inuit grundsätzlich negativ sind, und dies durch sprachliche und visuelle Auffälligkeiten untermauert wird. Der Off-Sprecher wirkt an der Oberfläche neutral, doch bei genauerer Analyse könne einige Modalitäten entdeckt werden, die die Ansicht der Einstellung der Inuit negativ beeinflussen. Die Transkriptionen sind demnach semiotisch begründet und bieten einen Spielraum für hochinterpretative Eindrücke, sodass nicht alle Szenen der Inuit glaubwürdig wirken.

Das Mensch-Eisbär-Verhältnis ist demnach von einer ausgehenden Gewalt der Inuit geprägt, welche auf die Jagd der Eisbären angewiesen sind. Der Dokumentarfilm „Der Eisbär in Not? (2014)“ stellt den Inuit somit als Bedrohung des Eisbären im Klimawandel dar.

Dokumentarfilm 2: „17.000 Kilometer KANADA (1/2) – Kämpfen, Jagen, Überleben“

Auch in dem Film „17.000 Kilometer KANADA (1/2) – Kämpfen, Jagen, Überleben“ wird mit unterschiedlichen Modes gearbeitet, die das Inuit-Eisbär-Verhältnis als eine Art Verschleierung darstellen. Insbesondere der On-Sprechakt und die Übersetzung des Off-Sprechers Tragen hier maßgeblich zu einer unterschwellig negativen Betrachtungsweise der Inuit zur Eisbärenjagt bei.

Sequenzanalyse Szene 22:26-23:20

In der ersten Szene (22:26-23:20) wird ein Dialog zwischen dem Reporter und einem Einwohner gezeigt, welcher jedoch eher darauf hinweist, zunächst mit dem Bürgermeister dieser Kleinstadt über die Eisbärenjagd zu sprechen („sollten besser mit dem Bürgermeister reden“). Dieses Modalverb deutet in erster Linie darauf hin, dass es einen besonderen Grund gibt wieso der Reporter nicht mit ihm über das Thema der Eisbärenjagd reden kann. Die Passivkonstruktion des Off-Sprechers „Leute seien misstrauisch gegenüber Leuten mit Kamera“ lässt erneut einen großen Interpretationsraum für die Zuschauer offen.

Zudem wird die Person des Bürgermeisters in der Sequenz stark hervorgehoben, als darauf hingedeutet wird, dass er als einer der besten Jäger im „Arktischen Norden“ gilt. Diese Aussage wird jedoch umgehend durch die konjunktive Satzkonstruktion („Es heißt er sei der beste Jäger…“; „Charly meint wir sollen uns selbst ein Bild machen“) abgeschwächt, sodass der Eindruck entsteht, dass nur die Einwohner diese Meinung teilen würden. Auch die sprachliche Äußerung „Er legt gleich los“ (mit der Einstellung gegenüber der Eisbärenjagd) wird hierbei negativ vom Off-Sprecher konnotiert. Den On-Kommentar des Bürgermeisters wird vom Off-Sprecher übersetzt. Interessant ist hierbei, dass nun ein anderer Sprecher diese Übersetzung übernimmt. Die Stimme ist im Gegensatz zum ersten Film „Der Eisbär in Not? (2014)" nicht monoton, sondern erhält durch den Mode Rhythm eine bestimmte Intonation und Betonung von gewissen Begrifflichkeiten („Ihr glaubt auch jeden Mist…“; „Ihr glaubt trotzdem…“; Ihr Europäer glaubt echt alles.“).

Auch die Sprechstimme ändert sich plötzlich vom Reporter zu einer neuen, tiefen Stimme. Diese tiefe Tonlage wirkt düster auf das Gesprochene des Inuit. Doch nicht nur die Betonung von der umgangssprachlich sehr abwertenden Sprache des Inuit, auch die Sprechpausen des Off-Übersetzers tragen hierbei maßgeblich zu einer negativ behafteten Sichtweise des Inuit auf die Eisbärenjagd bei. Trotz dem, dass der neue, mit tiefer Stimme sprechender Off-Kommentar die Sprache lediglich übersetzt und somit legitimiert, erscheint immer wieder der negative Eindruck der getätigten Aussagen. Diese Wirkung wird wiederum durch das Auspuffgeräusch eins Quads im Hintergrund sowie das Heulen der in Ketten gelegten Hunde dramatisiert. Visuell auffällig ist bei der Sequenz die Kameraführung. Zunächst zeigt die Kamera im Weitwinkel das „nette“ Gespräch zwischen dem Reporter und dem Einwohner auf braunem Untergrund (Farbkontrast). Plötzlich ändert sich jedoch die Einstellungsgröße und der braune Untergrund wirkt kontrastartig zu der weißen Schneebühne, auf welcher der „große“ Bürgermeister platziert ist. Das Interview erfolgt dabei in einer Nahaufnahme im Wechsel zwischen fleischfressenden Hunden und dem Inuit. Durch die verschiedenen Einstellungsgrößen werden diese Bilder des fleischfressenden, in Ketten gelegten Hundes und dem Inuit in gewisser Weise emotionalisiert [7].

Zusammengefasst wird hierbei ein Stereotyp eines Inuit dargestellt, welcher die Jagd auf Eisbären legitimiert. Diese Aussagen werden vom Off-Sprecher in der Übersetzung unkommentiert begleitet. Doch durch die visuellen und auditiven Modes der Intonation und sprachlichen Auffälligkeiten wie der passiven/konjunktiven Satzkonstruktionen, erscheint immer wieder der Eindruck negativ behafteter Aussagen des Bürgermeisters. So wirkt der Off-Sprecher indirekt an dieser Wirkung mit, ohne die Worte des Inuit zu verändern.

Sequenzanalyse Szene 23:51-24:33

In der zweiten Szene (23:51-24:33) verhalten sich die Modes ähnlich wie bei der ersten Szene. Die Szene beinhaltet den reinen Sprechakt aus dem On vom Inuit, welcher im Off übersetzt wird. Auch hier werden die erneut negativen und umgangssprachlichen Formulierungen des Inuit, welche auf kein belegbares Wissen des Einwohners hinweisen, („..und ihr glaubt ihnen (Greenpeace) und erlasst Quoten und Verbote“) besonders negativ von der dunkleren Stimme des Offs betont werden. Zwar legitimiert der Sprecher in indirekter Art und Weise die Aussagen des Inuit da er keine direkte Beurteilung dessen vornimmt. Jedoch kommt immer wieder der Eindruck auf, dass die Aussagen des Bürgermeisters über Greenpeace und die Jagd auf die Eisbären nicht stimmen könnten. Auch hier redet der Off-Sprecher oft im Passiv und Konjunktiv und durch den Mode Rhythm wird Wirkung dahingehend verzerrt, dass dem Inuit kein Glauben geschenkt wird.

Abschließende Beurteilung der Analyseergebnisse

Zusammengefasst kann anhand der exemplarisch ausgewählten Szenen der beiden Dokumentarfilme festgestellt werden, dass von der darstellerischen Konstitution der Inuit, eine Art der „verschleierten“ Gewaltbeziehung auf den Eisbären ausgeübt wird. Dieser Aspekt der Gewalt wird multimodal dargestellt und maßgeblich vom Off-Sprecher beeinflusst. Trotz dem, dass der Off-Sprecher die Geschehnisse und Aussagen rund um den Inuit in Bezug zum Eisbären lediglich wiedergibt und nicht bewertet, trägt dieser maßgeblich zu der negativ behafteten Konstitution der Inuit bei. Dies geschieht in beiden Filmen aufgrund von sprachlichen/auditiven (Betonung, Intonation, metaphorische Sprache, passive/konjunktive Satzkonstruktion) und visuellen Mitteln (Einstellungsgröße, Farbverlauf, Farbkontraste, Fokus). Somit kann der Inuit als eine Bedrohung für den gejagten Eisbären im Klimawandel angesehen werden.

Belege

  1. WWF (2021): Eisbär: Seine Zukunft liegt auf dünnem Eis. Zugriff am: 14.06.2021 unter: https://www.wwf.at/de/eisbaer
  2. Digitales Wörterbuch der Sprache. Zugriff unter: https://www.dwds.de/r?q=Gewalt%3E%2C+abgerufen+am%C2%A002.07.2021&h=1 am 02.07.2021
  3. Faulstich, W. (2013): Grundkurs Filmanalyse.. Paderborn: Wilhelm Fink Verlag.
  4. Wember, B. (1976). Wie informiert das Fernsehen. Ein Indizienbeweis. München: Schüren Verlag
  5. Faulstich, W. (2013): Grundkurs Filmanalyse.. Paderborn: Wilhelm Fink Verlag.
  6. Faulstich, W. (2013): Grundkurs Filmanalyse.. Paderborn: Wilhelm Fink Verlag.
  7. Kreutzer, O., Lauritz, S., Mehlinger, M., Moormann, P. (2014): Filmanalyse.. Wiesbaden: Springer Fachmedien.