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Die mit einem Ereignis zusammenhängenden institutionellen Gegebenheiten rücken durch die Hervorhebung einzelner Personen meist in den Hintergrund. Beispielsweise wird der ehemalige US-Präsident Donald Trump in zwei Beiträgen hervorgehoben.<ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Stukenberg, Kurt |Titel=Die Katastrophe ist da… |Jahr=2020 |Website=Der Spiegel |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/waldbraende-in-den-usa-und-klimakrise-die-katastrophe-ist-da-a-6fd2a5e2-6de6-49eb-b9d7-a9990aa59eac |Abruf= 15.03.2021 }}</ref> <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Pitzke, Marc |Titel=Die Ignoranz |Jahr=2020|Website=Der Spiegel |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-leugnet-den-klimawandel-braende-an-der-us-westkueste-immer-dramatischer-a-ddccf3a1-417a-465a-9180-81ecf8064d9c |Abruf= 15.03.2021 }}</ref> Politische Institutionen werden so in induktiver Weise dargestellt. Dies sorgt für eine Komplexitätsreduktion. Die Hervorhebung einzelner Personen gerade im politischen Kontext lässt dabei allerdings das Narrativ entstehen, die Geschicke der Welt in Bezug auf den Klimawandel lägen in den Händen einzelner Personen. Die mikroanalytische Betrachtung der Texte des Spiegels ergab diesbezüglich ein deduktives Vorgehen, bei dem von einem größeren Kontext ausgehend eine immer kleinere Ebene betrachtet wird.  
 
Die mit einem Ereignis zusammenhängenden institutionellen Gegebenheiten rücken durch die Hervorhebung einzelner Personen meist in den Hintergrund. Beispielsweise wird der ehemalige US-Präsident Donald Trump in zwei Beiträgen hervorgehoben.<ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Stukenberg, Kurt |Titel=Die Katastrophe ist da… |Jahr=2020 |Website=Der Spiegel |Online=https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/waldbraende-in-den-usa-und-klimakrise-die-katastrophe-ist-da-a-6fd2a5e2-6de6-49eb-b9d7-a9990aa59eac |Abruf= 15.03.2021 }}</ref> <ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Pitzke, Marc |Titel=Die Ignoranz |Jahr=2020|Website=Der Spiegel |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-leugnet-den-klimawandel-braende-an-der-us-westkueste-immer-dramatischer-a-ddccf3a1-417a-465a-9180-81ecf8064d9c |Abruf= 15.03.2021 }}</ref> Politische Institutionen werden so in induktiver Weise dargestellt. Dies sorgt für eine Komplexitätsreduktion. Die Hervorhebung einzelner Personen gerade im politischen Kontext lässt dabei allerdings das Narrativ entstehen, die Geschicke der Welt in Bezug auf den Klimawandel lägen in den Händen einzelner Personen. Die mikroanalytische Betrachtung der Texte des Spiegels ergab diesbezüglich ein deduktives Vorgehen, bei dem von einem größeren Kontext ausgehend eine immer kleinere Ebene betrachtet wird.  
 
Sowohl das induktive als auch das deduktive Vorgehen sind in der Darstellung unter „Komplexitätsreduktion“ berücksichtigt. Multiperspektivierung und Multilokalisierung sind unter dem Begriff „Multiplikation” zusammengefasst:
 
Sowohl das induktive als auch das deduktive Vorgehen sind in der Darstellung unter „Komplexitätsreduktion“ berücksichtigt. Multiperspektivierung und Multilokalisierung sind unter dem Begriff „Multiplikation” zusammengefasst:
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Zieht man nun Searles Terminologie von rohen und institutionellen Tatsachen heran, so lässt sich beobachten, dass der Spiegel nach und nach ein Argumentationsschema errichtet, welches zunächst von rohen Tatsachen, wie den Waldbränden, ausgeht. Die Veränderung oder zukünftige Verhinderung dieser erfordert institutionelle Tatsachen, wie beispielsweise die politische Anordnung einer Umstellung auf erneuerbare Energien. Diese werden entweder durch eine Handlungsempfehlung von Expert*innen oder anderen Politiker*innen gefordert oder von der verantwortlichen Politik selbst initiiert. Die Handlungsempfehlung ergibt sich dabei aus der zunehmenden Verdichtung durch eine synchrone, multiperspektivische, multilokale und komplexitätsreduzierende Berichterstattung.
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Ob die Handlungsempfehlung jedoch tatsächlich zu neuen oder veränderten rohen Tatsachen führen bleibt offen. Diese auch teils mit Spekulationen gespickte Art der Berichterstattung ermöglicht es dem Spiegel immer wieder an offene Enden anzuknüpfen. Die Anknüpfbarkeit der Berichterstattung des Spiegels lässt sich folgendermaßen illustrieren:

Version vom 26. März 2021, 12:01 Uhr

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Dieser Beitrag ist kein inhaltlicher Bestandteil des Living Handbooks, sondern die persönliche Werkstatt-Seite von Nutzer*in Tobias Kolle. Bitte nehmen Sie keine Änderungen an dieser Seite vor, ohne dies zuvor mit Tobias Kolle abgesprochen zu haben.

Die Waldbrände in Kalifornien 2020 werden aufgrund ihres ungewöhnlich großen Ausmaßes mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. Sie erreichten eine große mediale Aufmerksamkeit und wurden so zu einem wichtigen Ereignis im Klimawandeldiskurs im Jahr 2020. Unter anderem wurde von den Online-Ablegern der Presseorgane Der Spiegel und die tageszeitung (taz) über die Waldbrände berichtet. Die Online-Berichterstattung dieser beiden Presseorgane wurde hinsichtlich des von ihnen vermittelten Wissens über den Klimawandel analysiert. Betrachtet wurde dabei die Berichterstattung im Zeitraum vom 15.09.2020 bis 18.09.2020. Neben den Waldbränden in Kalifornien stand zu dieser Zeit auch das Klimaziel der Europäischen Union im Fokus der medialen Aufmerksamkeit.

Pressetextanalysen

Methode

Für die Analyse der Pressetexte wurde das Textsemantische Analyseraster (TextSem) von Andreas Gardt herangezogen. Es handelt sich dabei um eine Zusammenführung verschiedener Aspekte, die sich auf die Bedeutungskonstitution von Texten auswirken. Diese lassen sich in drei Bereiche einordnen: den kommunikativ-pragmatischen Rahmen, die textuelle Makrostruktur und die textuelle Mikrostruktur.[1]


Theoretische Grundlage

Das theoretische Fundament für die Analyse bildet die Position des Sprachphilosophen John Searle. Diese sieht eine Unterscheidung von rohen und institutionellen Tatsachen vor, mit denen sich eben jene soziale Wirklichkeit beschreiben lässt, in die auch der gesellschaftliche Umgang mit dem Klimawandel und damit die Berichterstattung von Spiegel und taz eingebettet ist.


Textkorpus

Für die Analyse der Berichterstattung über den Klimawandel von Spiegel und taz wurden 18 bzw. 14 Artikel analysiert, von denen sich 6 bzw. 3 explizit auf die Waldbrände in Kalifornien beziehen. Die Artikel sind über die jeweiligen Online-Archive frei zugänglich und im Zeitraum vom 15.09.2020 bis 18.09.2020 erschienen. Die Artikel des Spiegels verteilen sich auf fünf verschiedene Ressorts: „Kultur“ (2), „Panorama“ (1), „Politik“ (7), „Wirtschaft“ (1) und „Wissenschaft“ (7). Die Artikel der taz verteilen sich auf die Ressorts “Öko” (10), “Politik” (3) und “Nord” (1).


Analyseergebnisse

spiegel.de

Die Berichterstattung des Spiegels zu den Waldbränden in Kalifornien, aber auch zum Klimawandel allgemein zeichnet sich durch eine Kombination mehrerer Aspekte aus. Zunächst liegt dem Spiegel daran, möglichst synchron über ein bestimmtes Ereignis zu berichten, welches mit dem Klimawandel zusammenhängt. Das Ereignis wird im Rahmen einer Informationsverdichtung zunehmend multiperspektiviert und multilokalisiert. So kommen Vertreter*innen unterschiedlicher gesellschaftlicher Bereiche zu Wort, während gleichzeitig auch verschiedene gesellschaftliche Ebenen wie Wirtschaft und Politik berücksichtigt werden. Die Multilokalisierung äußert sich unter anderem auch durch die breite Ressort-Verteilung der Artikel, die für die Analyse herangezogen wurden. Die mit einem Ereignis zusammenhängenden institutionellen Gegebenheiten rücken durch die Hervorhebung einzelner Personen meist in den Hintergrund. Beispielsweise wird der ehemalige US-Präsident Donald Trump in zwei Beiträgen hervorgehoben.[2] [3] Politische Institutionen werden so in induktiver Weise dargestellt. Dies sorgt für eine Komplexitätsreduktion. Die Hervorhebung einzelner Personen gerade im politischen Kontext lässt dabei allerdings das Narrativ entstehen, die Geschicke der Welt in Bezug auf den Klimawandel lägen in den Händen einzelner Personen. Die mikroanalytische Betrachtung der Texte des Spiegels ergab diesbezüglich ein deduktives Vorgehen, bei dem von einem größeren Kontext ausgehend eine immer kleinere Ebene betrachtet wird. Sowohl das induktive als auch das deduktive Vorgehen sind in der Darstellung unter „Komplexitätsreduktion“ berücksichtigt. Multiperspektivierung und Multilokalisierung sind unter dem Begriff „Multiplikation” zusammengefasst:

Das Berichterstattungsprofil des Spiegels.png

Zieht man nun Searles Terminologie von rohen und institutionellen Tatsachen heran, so lässt sich beobachten, dass der Spiegel nach und nach ein Argumentationsschema errichtet, welches zunächst von rohen Tatsachen, wie den Waldbränden, ausgeht. Die Veränderung oder zukünftige Verhinderung dieser erfordert institutionelle Tatsachen, wie beispielsweise die politische Anordnung einer Umstellung auf erneuerbare Energien. Diese werden entweder durch eine Handlungsempfehlung von Expert*innen oder anderen Politiker*innen gefordert oder von der verantwortlichen Politik selbst initiiert. Die Handlungsempfehlung ergibt sich dabei aus der zunehmenden Verdichtung durch eine synchrone, multiperspektivische, multilokale und komplexitätsreduzierende Berichterstattung.

„Die Mächtigen der Welt müssen nicht in Panik verfallen, nur mit kühlem Kopf das Richtige tun. So zynisch das klingt, vielleicht kann diese Katastrophe dabei helfen.“[4]

Ob die Handlungsempfehlung jedoch tatsächlich zu neuen oder veränderten rohen Tatsachen führen bleibt offen. Diese auch teils mit Spekulationen gespickte Art der Berichterstattung ermöglicht es dem Spiegel immer wieder an offene Enden anzuknüpfen. Die Anknüpfbarkeit der Berichterstattung des Spiegels lässt sich folgendermaßen illustrieren:

  1. Gardt, Andreas (2012): Textsemantik. Methoden der Bedeutungserschließung. In: Jochen A. Bär & Marcus Müller (Hrsg.): Geschichte der Sprache, Sprache der Geschichte: Probleme und Perspektiven der historischen Sprachwissenschaft des Deutschen. Oskar Reichmann zum 75. Geburtstag. Berlin: Akademie, 61-82.
  2. Stukenberg, Kurt (2020): Die Katastrophe ist da…. In: Der Spiegel. Online, zuletzt abgerufen am 15.03.2021.
  3. Pitzke, Marc (2020): Die Ignoranz. In: Der Spiegel. Online, zuletzt abgerufen am 15.03.2021.
  4. Pitzke, Marc (2020): Die Ignoranz. In: Der Spiegel. Online, zuletzt abgerufen am 15.03.2021.