Benutzer: Martin Böhnert/Werkstatt: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | [[Datei: Kollaboratives-Schreiben.jpg|thumb|Kollaborative Autor*innenschaft.]]Kollaborative Projekte zur Archivierung und Verbreitung von Wissen und Informationen gewinnen gerade im digitalen Zeitalter zunehmend an (gesellschaftlicher) Relevanz. Sicherlich ist Wikipedia nicht nur das populärste Projekt dieser Art, sondern auch das umfangreichste: Allein die deutschsprachige Ausgabe verfügt mittlerweile über 2,5 Millionen enzyklopädische Artikel.<ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Wikipedia-Statistiken |Titel=Spezialseite:Statistik |Jahr=06.03.2021 |Website=Wikipedia – Die freie Enzyklopädie |Online=https://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Statistik |Abruf=06.03.2021 }}</ref> Ein 2016 von der Initiative D21 e.V. durchgeführte Sonderstudie unter dem Titel „Schule Digital“ zeigt, dass 67 % der Schüler*innen und 63 % der Lehrer*innen in Deutschland mindestens einmal wöchentlich zur Unterrichtsvor- oder -nachbereitung auf die Inhalte von Wikipedia zugreifen.<ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Initiative D21 e.V |Titel=Sonderstudie »Schule Digital« Lehrwelt, Lernwelt, Lebenswelt: Digitale Bildung im Dreieck SchülerInnen-Eltern-Lehrkräfte |Jahr=2016 |Seite=17 | Online=https://initiatived21.de/app/uploads/2017/01/d21_schule_digital2016.pdf |Abruf=06.03.2021 }}</ref> Nicht nur in der Schule, sondern auch in Universitäten begännen die „[m]eisten [...] mit ihrer Recherche bei Wikipedia“.<ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Universitätsbibliothek Heidelberg |Titel= Die Online-Enzyklopädie Wikipedia |Jahr= |Website=Universitätsbibliothek Heidelberg |Online=https://www.ub.uni-heidelberg.de/schulung/fits/FITBIO/die_onlineenzyklopdie_wikipedia.html |Abruf=06.03.2021 }}</ref><br />Gerade vor dem Hintergrund dieser umfänglichen Nutzung wird jedoch immer wieder die Frage gestellt, inwiefern Wikipedia den jeweiligen Ansprüchen einer wissenschaftlich fundierten Recherche genügen kann. Diese Frage lässt sich zwar auch auf den Inhalt eines Artikel beziehen, jedoch ist insbesondere für den wissenschaftlichen Anspruch die Verlässlichkeit und Überprüfbarkeit der Inhalte ausschlaggebender. Gerade das größte Potenzial eines solchen kollaborativen Projekts, nämlich dass jede*r jederzeit das eigene Wissen einbringen kann – Stichwort „Wisdom of Crowds“<ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Surowiecki, James |Titel=The Wisdom of Crowds |Ort=New York |Verlag=Doubleday |Jahr=2004 }}</ref> –, wird im Hinblick auf die Verlässlichkeit und Überprüfbarkeit zum Manko: Verschiedene Möglichkeiten der Anonymisierung und Mehrautor*innenschaft tragen dazu bei, dass die Urheber*innen von Artikeln unerkennbar werden und damit zugleich auch ihre Kompetenzen, Expertisen und Interessen. Um dieser Schwierigkeit zu begegnen, hat die Pädagogische Hochschule Bern beispielsweise für die schulische Nutzung ein Online-Tool entwickelt, welches einzelne Wikipedia-Artikel anhand statistischer Kriterien auf ihre Verlässlichkeit bewertet.<ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Stöcklin, Nando; Hielscher, Michael |Titel=Wikibu |Jahr=2014 |Website=Wikibu.ch |Online=https://www.wikibu.ch/index.php |Abruf=06.03.2021 }}</ref> Doch auch die Anzahl der internen Verlinkungen oder externen Verweise können das grundsätzliche Problem der Urheber*innenfrage nicht aus dem Weg räumen.<br /> | ||
+ | Der Philosoph [[Don Fallis]] hebt hingegen hervor, dass es gerade die Wiki-Systemen zugrundeliegende Software erlaube, epistemische Werte wie Verlässlichkeit und Überprüfbarkeit anhand der Transparenz des Entstehungsprozesses von Artikeln zu prüfen: Während bei traditionellem Enzyklopädie- oder Handbuchwissen zwar die Namen der Autor*innen nachvollziehbar sind, seien die Beiträge selbst Black Boxes, die beispielsweise Überarbeitungen, Kontroversen und Interessenskonflikte im Hintergrund unsichtbar machten.<ref>{{Quellen-Literatur|Autor*in=Fallis, Don |Titel=Wikipistemology |Herausgeber*in=Goldman, Alvin I.; Whitcomb, Dennis |Sammelband=Social Epistemology. Essential Readings |Ort=Oxford, New York |Verlag=Oxford University Press |Jahr=2011 |Seite=297-313, hier S. 304 }}</ref> Diese Aspekte werden jedoch durch Diskussionsseiten und Versionsgeschichten in Wiki-Systemen transparent gemacht. | ||
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+ | Das Living Handbook im Sinne eines Online-Nachschlagewerkes funktioniert ebenfalls grundsätzlich als Projekt einer kollaborativen Wissensproduktion. Um die Verlässlichkeit und Überprüfbarkeit zu fördern, verbindet es jedoch beide beschriebenen Strategien und bietet somit ein großes Maß an Transparenz: | ||
+ | :*Alle zur Bearbeitung berechtigten angemeldeten Nutzer*innen verwenden ausschließlich ihre Klarnamen, wodurch die Autor*innenschaft der einzelnen Beiträge – wie im wissenschaftlichen Bereich üblich – eindeutig geklärt ist. Durch das Anklicken der Namen lassen sich zudem Kurzinformationen zu den Autor*innen einholen und auch einsehen, an welchen Artikeln sie noch beteiligt sind. Die Angaben zu den Autor*innen finden sich am Ende eines Artikels. | ||
+ | :*Das Living Handbook nutzt die Möglichkeiten der Transparenzschaffung von Wiki-Systemen, indem zu jedem einzelnen Artikel die jeweilige Entstehungsgeschichte offengelegt werden kann: Jeder einzelne Bearbeitungsschritt – von der Korrektur eines Tippfehlers über die redaktionelle Überarbeitung von Formulierungen bis zur substanziellen Überarbeitung und Erweiterung eines Artikels – kann jederzeit nachvollzogen werden kann. Hierzu lässt sich die Versionsgeschichte des Artikels anzeigen, die am Ende eines Artikels verlinkt ist. | ||
+ | :*Falls Diskussionen der am Living Handbook beteiligten Autor*innen zu einem Artikel geführt wurden, können auch diese eingesehen und so mögliche Hintergründe für Änderungen und Überarbeitungen nachvollzogen werden. Hierzu lässt sich, falls sie vorhanden ist, die Diskussionsseite eines Artikels anzeigen, die am Ende eines Artikels verlinkt ist. | ||
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Version vom 17. März 2021, 21:39 Uhr
Dieser Beitrag ist kein inhaltlicher Bestandteil des Living Handbooks, sondern die persönliche Werkstatt-Seite von Nutzer*in Martin Böhnert. Bitte nehmen Sie keine Änderungen an dieser Seite vor, ohne dies zuvor mit Martin Böhnert abgesprochen zu haben. |
Autor*innenschaft und Zitation Auf dieser Seite finden Sie Hinweise zur Autor*innenschaft von Artikeln im Living Handbook und Hinweise zur Zitation. Diese Informationen sollen ihnen helfen, mit dem Living Handbook zu arbeiten.
Autor*innenschaft in Online Nachschlagewerken
Kollaborative Projekte zur Archivierung und Verbreitung von Wissen und Informationen gewinnen gerade im digitalen Zeitalter zunehmend an (gesellschaftlicher) Relevanz. Sicherlich ist Wikipedia nicht nur das populärste Projekt dieser Art, sondern auch das umfangreichste: Allein die deutschsprachige Ausgabe verfügt mittlerweile über 2,5 Millionen enzyklopädische Artikel.[1] Ein 2016 von der Initiative D21 e.V. durchgeführte Sonderstudie unter dem Titel „Schule Digital“ zeigt, dass 67 % der Schüler*innen und 63 % der Lehrer*innen in Deutschland mindestens einmal wöchentlich zur Unterrichtsvor- oder -nachbereitung auf die Inhalte von Wikipedia zugreifen.[2] Nicht nur in der Schule, sondern auch in Universitäten begännen die „[m]eisten [...] mit ihrer Recherche bei Wikipedia“.[3]
Gerade vor dem Hintergrund dieser umfänglichen Nutzung wird jedoch immer wieder die Frage gestellt, inwiefern Wikipedia den jeweiligen Ansprüchen einer wissenschaftlich fundierten Recherche genügen kann. Diese Frage lässt sich zwar auch auf den Inhalt eines Artikel beziehen, jedoch ist insbesondere für den wissenschaftlichen Anspruch die Verlässlichkeit und Überprüfbarkeit der Inhalte ausschlaggebender. Gerade das größte Potenzial eines solchen kollaborativen Projekts, nämlich dass jede*r jederzeit das eigene Wissen einbringen kann – Stichwort „Wisdom of Crowds“[4] –, wird im Hinblick auf die Verlässlichkeit und Überprüfbarkeit zum Manko: Verschiedene Möglichkeiten der Anonymisierung und Mehrautor*innenschaft tragen dazu bei, dass die Urheber*innen von Artikeln unerkennbar werden und damit zugleich auch ihre Kompetenzen, Expertisen und Interessen. Um dieser Schwierigkeit zu begegnen, hat die Pädagogische Hochschule Bern beispielsweise für die schulische Nutzung ein Online-Tool entwickelt, welches einzelne Wikipedia-Artikel anhand statistischer Kriterien auf ihre Verlässlichkeit bewertet.[5] Doch auch die Anzahl der internen Verlinkungen oder externen Verweise können das grundsätzliche Problem der Urheber*innenfrage nicht aus dem Weg räumen.
Der Philosoph Don Fallis hebt hingegen hervor, dass es gerade die Wiki-Systemen zugrundeliegende Software erlaube, epistemische Werte wie Verlässlichkeit und Überprüfbarkeit anhand der Transparenz des Entstehungsprozesses von Artikeln zu prüfen: Während bei traditionellem Enzyklopädie- oder Handbuchwissen zwar die Namen der Autor*innen nachvollziehbar sind, seien die Beiträge selbst Black Boxes, die beispielsweise Überarbeitungen, Kontroversen und Interessenskonflikte im Hintergrund unsichtbar machten.[6] Diese Aspekte werden jedoch durch Diskussionsseiten und Versionsgeschichten in Wiki-Systemen transparent gemacht.
Autor*innenschaft im Living Handbook
Das Living Handbook im Sinne eines Online-Nachschlagewerkes funktioniert ebenfalls grundsätzlich als Projekt einer kollaborativen Wissensproduktion. Um die Verlässlichkeit und Überprüfbarkeit zu fördern, verbindet es jedoch beide beschriebenen Strategien und bietet somit ein großes Maß an Transparenz:
- Alle zur Bearbeitung berechtigten angemeldeten Nutzer*innen verwenden ausschließlich ihre Klarnamen, wodurch die Autor*innenschaft der einzelnen Beiträge – wie im wissenschaftlichen Bereich üblich – eindeutig geklärt ist. Durch das Anklicken der Namen lassen sich zudem Kurzinformationen zu den Autor*innen einholen und auch einsehen, an welchen Artikeln sie noch beteiligt sind. Die Angaben zu den Autor*innen finden sich am Ende eines Artikels.
- Das Living Handbook nutzt die Möglichkeiten der Transparenzschaffung von Wiki-Systemen, indem zu jedem einzelnen Artikel die jeweilige Entstehungsgeschichte offengelegt werden kann: Jeder einzelne Bearbeitungsschritt – von der Korrektur eines Tippfehlers über die redaktionelle Überarbeitung von Formulierungen bis zur substanziellen Überarbeitung und Erweiterung eines Artikels – kann jederzeit nachvollzogen werden kann. Hierzu lässt sich die Versionsgeschichte des Artikels anzeigen, die am Ende eines Artikels verlinkt ist.
- Falls Diskussionen der am Living Handbook beteiligten Autor*innen zu einem Artikel geführt wurden, können auch diese eingesehen und so mögliche Hintergründe für Änderungen und Überarbeitungen nachvollzogen werden. Hierzu lässt sich, falls sie vorhanden ist, die Diskussionsseite eines Artikels anzeigen, die am Ende eines Artikels verlinkt ist.
Zitationsweise
Am unteren Ende von Artikeln finden Sie neben den Hinweisen zu den Autor*innen und den Links zur Vesionsgeschichte und ggf. Diskussionsseite eines Artikels auch eine Zitiervorlage, die Sie herauskopieren und anschließend nach Ihren Vorgaben anpassen können. Die Zitiervorlage ist auf folgende Weise aufgebaut:
Nachname, Vorname (Jahr): Titel des Artikels. In: Böhm, Felix; Böhnert, Martin; Reszke, Paul (Hrsg.): Climate Thinking – Ein Living Handbook. Kassel: Universität Kassel. URL=https://wiki.climate-thinking.de/index.php?title=Titel_des_Artikels, zuletzt abgerufen am 17.03.2021.
Belege
- ↑ Wikipedia-Statistiken (06.03.2021): Spezialseite:Statistik. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Online, zuletzt abgerufen am 06.03.2021.
- ↑ Initiative D21 e.V (2016): Sonderstudie »Schule Digital« Lehrwelt, Lernwelt, Lebenswelt: Digitale Bildung im Dreieck SchülerInnen-Eltern-Lehrkräfte. Online, zuletzt abgerufen am 06.03.2021.
- ↑ Universitätsbibliothek Heidelberg (o. J.): Die Online-Enzyklopädie Wikipedia. In: Universitätsbibliothek Heidelberg. Online, zuletzt abgerufen am 06.03.2021.
- ↑ Surowiecki, James (2004): The Wisdom of Crowds. New York: Doubleday.
- ↑ Stöcklin, Nando; Hielscher, Michael (2014): Wikibu. In: Wikibu.ch. Online, zuletzt abgerufen am 06.03.2021.
- ↑ Fallis, Don (2011): Wikipistemology. In: Goldman, Alvin I.; Whitcomb, Dennis (Hrsg.): Social Epistemology. Essential Readings, Oxford, New York: Oxford University Press, S. 297-313, hier S. 304.
Personen Artikel
Bruno Latour
Paul Reszke (* 1983) ist ein an der Universität Kassel lehrender und forschender Sprachwissenschaftler sowie Teil des Herausgeber*innenteams des Living Handbooks. Reszke forscht aus einer konstruktivistischen und pragmasemiotischen Perspektive zur Entstehung von Wissen in der Gesellschaft, u. a. durch journalistische Berichterstattung, (Populär-)Wissenschaft[1] sowie Populärkultur[2][3]. Von ihm untersuchte Themenfelder sind u. a. der Diskurs über Schulamokläufe[4], der Themenkomplex Klimawandel sowie die Wissensdomäne Kunst/Kunstkommunikation[5] (mit verstärktem Fokus auf die Kasseler Kunstgroßausstellungsreihe documenta).
Lorraine Daston
Paul Reszke (* 1983) ist ein an der Universität Kassel lehrender und forschender Sprachwissenschaftler sowie Teil des Herausgeber*innenteams des Living Handbooks. Reszke forscht aus einer konstruktivistischen und pragmasemiotischen Perspektive zur Entstehung von Wissen in der Gesellschaft, u. a. durch journalistische Berichterstattung, (Populär-)Wissenschaft[1] sowie Populärkultur[2][3]. Von ihm untersuchte Themenfelder sind u. a. der Diskurs über Schulamokläufe[4], der Themenkomplex Klimawandel sowie die Wissensdomäne Kunst/Kunstkommunikation[5] (mit verstärktem Fokus auf die Kasseler Kunstgroßausstellungsreihe documenta).
Rosi Braidotti
Paul Reszke (* 1983) ist ein an der Universität Kassel lehrender und forschender Sprachwissenschaftler sowie Teil des Herausgeber*innenteams des Living Handbooks. Reszke forscht aus einer konstruktivistischen und pragmasemiotischen Perspektive zur Entstehung von Wissen in der Gesellschaft, u. a. durch journalistische Berichterstattung, (Populär-)Wissenschaft[1] sowie Populärkultur[2][3]. Von ihm untersuchte Themenfelder sind u. a. der Diskurs über Schulamokläufe[4], der Themenkomplex Klimawandel sowie die Wissensdomäne Kunst/Kunstkommunikation[5] (mit verstärktem Fokus auf die Kasseler Kunstgroßausstellungsreihe documenta).
Hilfe:Artikel überarbeiten
Auf dieser Seite finden Sie Hinweise zur Überarbeitung von Artikeln im Living Handbook. Dies umfasst sowohl theoretische Überlegungen zur Autor*innenschaft in Online-Nachschlagewerken als auch praktische Hinweise dazu, wie man einen erstellten Artikel als den eigenen markiert. Weiter unten findet sich hierzu eine entsprechende Kopiervorlage.